Klar, nicht jeder Mensch kann oder will sich ein iPad Pro leisten. Und nur für wenige Leute macht es wirklich Sinn, 1.000 Euro und mehr für ein Samsung Galaxy Tab S10 Ultra auszugeben, etwa bei saturn.de. Da wirken Angebote für günstige Tablets bei amazon.de, Temu, Aliexpress und anderen Plattformen verlockend: Hier wird oft suggeriert, dass die Tablets ähnliche Features bieten wie die teuren Vorbilder, aber für deutlich weniger Geld erhältlich sind.
Ein Beispiel ist das Teclast T70, welches wir kürzlich getestet haben: Ein riesiges 14-Zoll-Tablet, welches abzüglich Rabatten nicht mal 300 Euro kostet. Tatsächlich bezahlt man ansonsten für diese Display-Größe bei einem Tablet ansonsten mindestens das Doppelte. Aber sollte man da nicht stutzig werden? Das Datenblatt klingt erstmal toll: Das Teclast T70 bringt Mobilfunkunterstützung mit, ein Feature, welches man bei teureren Tablets oft sogar noch extra bezahlen muss. Wer das Tablet beispielsweise bei Temu bestellt, der bekommt sogar noch ein umfassendes Zubehörpaket inklusive Bluetooth-Tastatur mitgeliefert.
Natürlich kann das Tablet in Sachen Leistung nicht mit den sehr teuren High-End-Tablets mithalten und auch beim Gewicht muss man etwas mehr in Kauf nehmen. Aber wer sich ein 14-Zoll-Tablet kauft, der will es wohl ohnehin nicht ständig durch die Gegend tragen oder lange in der Hand halten. Das Tablet wirkt auf den ersten Blick modern und sauber verarbeitet. Sogar die Antennen sind aufgedruckt, sodass das Chassis ohne einen hässlichen Kunststoffstreifen auskommt, um die Empfangsqualität zu erhöhen.
In unserem Test hat sich aber doch gezeigt, dass es selbst für chinesische Marken schwierig ist, für solch einen günstigen Preis ein überzeugendes Gesamtpaket zu schnüren: So ist das WLAN beispielsweise sehr langsam und vor allem sollte man nicht auf viel Softwareunterstützung hoffen. Diese ist aber wichtig, um das Tablet sicher zu halten und eine lange Nutzungsdauer zu ermöglichen. Klar, Android bietet mit automatischen Updates für die Google Play Services eine zusätzliche Sicherheitsstufe, aber manche Apps sind nach einigen Jahren auf älteren Android-Versionen nicht mehr lauffähig, oft aus Sicherheitsgründen.
Als Zweitgerät oder wenn man eben nur ein sehr geringes Budget hat, bekommt man hier natürlich auf den ersten Blick ein verlockendes Angebot. Und es ist auch gut, dass Technik im Sinne der digitalen Teilhabe nicht nur Menschen mit großem Geldbeutel vorenthalten bleibt. Man sollte aber bedenken, dass Nachhaltigkeit und langfristige Nutzung hier nicht im Fokus des Herstellers stehen. Vielleicht lohnt es sich deshalb, ein bisschen mehr Geld auszugeben: Für um die 400 Euro bekommt man beispielsweise das OnePlus Pad 2, welches immerhin 4 Jahre Softwaresupport und deutlich mehr Leistung mitbringt.
Demnächst werden Hersteller von der EU aber verpflichtet, Updates für einen gewissen Zeitraum anzubieten. Es wird spannend zu sehen, wie Anbieter sehr günstiger Tablets darauf reagieren.